1.4 Barrierefreiheit & Webstandards

Die Diskussionen um die unterschiedliche Bedeutung der Begriffe barrierefrei und barrierearm möchte ich an dieser Stelle nicht führen. Ebenso wenig reicht der Platz, um den Sinn von Webstandards erschöpfend zu behandeln. Vielmehr soll hier erläutert werden, was YAML zu den beiden Themengebieten beitragen kann.

Valider XHTML-Code und valide Stylesheets

Ein valides Grundgerüst ist der Anfang einer für alle Personengruppen (behindert oder nicht) zugänglichen Webseite. Die Validität garantiert ein Höchstmaß an Einheitlichkeit in der Darstellung der Webseite in unterschiedlichsten Browsern. Die einzelnen Bestandteile des YAML Frameworks basieren daher auf validem XHTML- und CSS-Code.

Umfangreiche Browserunterstützung

Hinter YAML steht das Ziel, ein browserübergreifend einheitliches Erscheinungsbild einer Webseite zu ermöglichen. Die Problematik der teilweise stark variierenden Unterstützung von CSS-Standards, insbesondere der zahlreichen CSS-Bugs des Internet Explorers ist hinreichend bekannt. Dennoch ist der Internet Explorer der unbestrittene weltweite Marktführer. Es ist daher nicht sinnvoll, ein CSS-Framework allein auf standardkonforme Browser zu optimieren.

Der Internet Explorer hat weltweit einen geschätzten Marktanteil von knapp 90%. Der Anteil des IE 5.x an dieser Zahl liegt im einstelligen Prozentbereich. Allerdings entspricht diese Anzahl immer noch in etwa dem Marktanteil vieler alternativer Browser wie Opera, Mozilla oder Safari. Allein der Firefox konnte in jüngster Vergangenheit deutlich die 5 Prozent-Hürde überspringen. Die Unterstützung des IE 5.x durch YAML ist daher genauso gerechtfertigt wie die Unterstützung moderner Browser.

Verzicht auf Layouttabellen

Hierzu finden sich im Netz gegensätzliche Meinungen. Während allgemein Einigkeit in dem Punkt herrscht, dass verschachtelte Tabellenlayouts veraltet, alles andere als benutzerfreundlich und nur schwer wartbar sind, ist die Frage - ob Layouttabellen (unverschachtelt !) generell verteufelt werden sollten oder auch heute noch ihre Daseinsberechtigung haben - durchaus umstritten.

Nachfolgend sind einige Vorteile aufgezählt, die sich aus dem Verzicht auf Layouttabellen im YAML-Framework ergeben:

  • Freie Spaltenanordnung
    Die Reihenfolge der Spalten im Quelltext ist vollkommen unabhängig von der Positionierung der Spalten am Bildschirm. Unabhängig von der Bildschirmansicht eines Layouts kann so auch die Zugänglichkeit für Textbrowser und Screenreader verbessert werden, die die Seiteninhalte linearisiert darstellen bzw. auslesen.
  • Flexibilität im Layout und in der Druckvorbereitung
    Durch einfaches Abschalten einzelner Spalten per CSS lassen sich neue Layoutvarianten für die Bildschirmdarstellung erzeugen (1- und 2-Spalten-Layouts). Für den Ausdruck der Webseite können innerhalb des Druck-Stylesheets unwichtige Seitenelemente abgeschaltet werden (Navigation, Sidebar, usw.). Des Weiteren können DIV-Spalten per CSS auf einfache Weise linearisiert werden, d.h. sie werden für den Ausdruck auf voller Breite untereinander dargestellt.
  • Rendering-Geschwindigkeit im Browser
    Tabellen werden vom Webbrowser erst gerendert, wenn alle Tabellenbestandteile vollständig geladen wurden. Im Gegensatz dazu beginnen Browser bereits nach Erhalt des ersten vollständigen DIVs mit dem Rendern der Webseite. Tabellenlayouts benötigen daher eine längere Wartezeit bis der Browser die Seite darstellt. Auch in der heutigen Zeit sind Modem- und ISDN-Verbindungen Normalität. Hier sind erhöhte Wartezeiten besonders spürbar und lästig.
Ausrichtung auf flexible Größenangaben

Ein weiterer wichtiger Punkt auf dem Weg zu barrierefreien Webseiten ist der Einsatz variabler Schriftgrößen bzw. eines flexiblen Layouts. Zugänglichkeitsprobleme entstehen nicht nur für behinderte Menschen sondern für jeden von uns, wenn fixe Layouts und feste, kleine Schriftgrößen das Lesen erschweren oder Webseiten sich nicht vernünftig ausdrucken lassen. Die flexible Ausrichtung aller Gestaltungselemente (Spaltengrößen, Randabstände, Schriftgrößen) war einer der wichtigsten Ansatzpunkte bei der Entwicklung des YAML-Frameworks.

Semantischer Code

Die semantisch korrekte Auszeichnung von Inhalten trägt ebenfalls zu schlankerem Code, zur besseren Übersichtlichkeit in alternativen Browsern und mehr Zukunftssicherheit bei. Das YAML-Framework stellt jedoch nur den gestalterischen Rahmen einer Webseite dar, welcher unabgängig von den späteren Inhalten funktionieren muss. Die Einbeziehung von Inhaltselementen in das Design, was möglicherweise zu einer Verringerung der im Layout vorhandenen DIV-Ebenen führen könnte, ist daher nicht sinnvoll. Die Optimierung von XHTML-Markup und der Stylesheets liegt im Ermessen des Webdesigners nach Fertigstellung des Layouts.

Skiplink-Navigation
Neben der Möglichkeit der freien Spaltenanordnung, die eine optimale Linearisierung der Inhalte in Textbrowsern und Screenreadern ermöglicht, erleichtert die Skiplink-Navigation vor allem in Screenreadern die Bewegungsfreiheit auf der Webseite, in dem sie feste Sprungmarken zur Navigation und zum Hauptinhalt der Webseite anbietet.

Das YAML-Framework stellt somit ein flexibel einsetzbares Grundgerüst bereit, welches sich an den Anforderungen an barrierefreies Webdesign orientiert und die Vorteile von Webstandards nutzt.

In diesem Zusammenhang möchte ich, nicht ohne ein klein wenig Stolz, auf das Redesign 2006 der Webseite Einfach für Alle verweisen. Die Webseite ist eine Initiative der Aktion Mensch und widmet sich intensiv dem Thema Barrierefreies Webdesign. Das neue flexible Mehrspaltenlayout des Jahres 2006 basiert nach Aussagen der Entwickler in großen Teilen auf YAML.

Abschließend möchte ich auf einige weiterführende Literatur im Internet hinweisen. Beide angesprochenen Themengebiete lassen sich hier nur sehr grob umreißen. Daher empfehle ich interessierten Lesern die nachfolgend aufgelisteten Artikel.

Weiterführende Links